Wie hat Ihre Erziehung Ihre Karriere als Koch beeinflusst?

Ich bin mein Leben lang gereist. Mein Vater war ein Koch aus der Toskana. Er und meine Mutter lernten sich auf Korfu kennen. Ich wurde auf Korfu geboren und habe mit meiner Familie in Spanien, Marokko, Ägypten, Paris und Italien gelebt. Ich wollte immer in die Fußstapfen meines Vaters treten. Nach der Universität arbeitete ich drei Jahre lang in San Sebastián in verschiedenen Drei-Sterne-Restaurants, u.a. mit meinem Freund Martín Berasategui und im Arzak. Anschließend kehrte ich nach Korfu zurück und gründete gemeinsam mit meinem Vater 1992 unser Familienrestaurant Etrusco, das ich 2000 von ihm übernahm. 2011 eröffnete ich das Restaurant Botrini's in Athen, das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet wurde.

Was war die Inspiration für das Ora?

Ora bedeutet auf Griechisch "Stunde" oder "Zeit", auf Italienisch "jetzt". Die Idee ist es, ein Gefühl der Nostalgie für die Familienessen der Vergangenheit und für den Lauf der Zeit zu vermitteln. Wir möchten durch unsere Speisen ein Gefühl der Zugehörigkeit schaffen, des Heimkommens zu den gemeinsamen Gerichten unserer Kindheit – präsentiert in einem neuen, modernen Gewand.

Wie würden Sie das kulinarische Erlebnis im Ora beschreiben?

Das Ora ist kein gastronomischer Betrieb, es ist ein Wohlfühlrestaurant. Wir sind auf der Suche nach der Einfachheit und Tradition der mediterranen Küche, betrachten sie aber aus einer neuen Perspektive. Wir haben Gerichte aus der gesamten Mittelmeerregion im Angebot. Ich stelle mir das Mittelmeer gern als See vor, und unsere Küche berührt all seine Ufer, von Griechenland und Italien bis Spanien, Marokko und Ägypten. Wir nehmen klassische Gerichte und machen Sie leichter. Viele Gerichte sind vegetarisch, viele ganz einfach – eben einfach köstlich. Die Zutaten stehen im Fokus.

Wie würden Sie das Ambiente im Ora beschreiben?

Unsere wichtigste Aufgabe ist es, dass sich die Menschen bei uns wohlfühlen. Menschen, die ins Ora kommen, sollen sich fühlen, als würden sie bei mir zu Hause im Garten essen. Ich finde, dieser Aspekt der Gastfreundschaft ist verloren gegangen, diese Großzügigkeit in Form des Teilens von Speisen. Und genau diese Großzügigkeit im Geist möchten wir im Ora wiederbeleben. Wir möchten den Menschen Erinnerungen schenken, unsere eigenen kulinarischen Erinnerungen an sie weitergeben, und sie zusammen an den Tisch bringen.

Wir stellen vor: Küchenchef Ettore Botrini